MIND THE GAP... .. between the train and the plattform. Von der Liverpool Street zum Piccadilly Circus, von South Kensington zum Greenpark. Jeden Tag kreuze ich unterirdisch viele Male mit der London Underground durch die Stadt. Neben den 12 U-Bahnlinien stehen den Fahrgästen die DLR (die Docklands Light Railway), die Züge der National Rail und natürlich unzählige Doppeldeckerbusse zur Verfügung. Immer wieder lausche ich gespannt den U-Bahnansagen und bin erleichtert, wenn es heißt: "There is good service on all underground lines." Da ich mehr als 1 Woche in London bin, habe ich mir eine Oyster-Card zugelegt, eine Magnetkarte, die man beliebig mit Guthaben aufladen kann und die besonders praktisch von den Lesegeräten der Kontrollstellen erfasst wird. Es genügt, die Karte kurz auf den Scanner zu legen, schwupps, da öffnet sich schon das Gate, und der Slalomlauf durch das heran brandende Meer an Menschen beginnt. Nachdem ich meine Fotosession in der Oxford Street beendet habe, fahre ich jetzt zum ersten Mal in der Peak-Time, und das ist zwischen 17.00 u. 19.00 Uhr auf den Hauptlinien wie Central oder Piccadilly Line keine Erholungsfahrt zu einem Kaffeekränzchen. Die schmalen, sich nach oben verjüngenden U-Bahnwagons sind prall gefüllt, am Bahnsteig steht zusätzlich ein Officer, der mit einer Kelle wachelt und versucht dem Geschiebe Herr zu werden. For your security and convenience, wie es immer so schön heißt. Im Wagon selbst wird es immer enger. Alle Sitzplätze sind längst belegt, wer mehr als 1/2 qm Platz zum Stehen hat, darf sich glücklich schätzen. Jetzt gibt es nur noch eine Chance: Einen Platz am Ende des Wagons ergattern, denn dort gibt es Schiebefenster, die man öffnen kann. Dann setzt sich der Zug in Bewegung und die obligate Ansage ertönt: "This is a Central-Line service via Liverpool Street". Und durch das Fenster strömt wohltuend kühle Fahrtwindluft. In der Gratis-Zeitung Metro, die an vielen Stationen verteilt wird, lese ich, dass der Bürgermeister Londons bereits neue, geräumigere U-Bahngarnituren bestellt hat, die in wenigen Monaten in Betrieb genommen werden. Seine Wähler werden es ihm danken. ERICH, PAUL UND DAS CHANDOS Nachdem ich jetzt 4 Tage alleine in London verbracht habe, kommt heute mein mehrmaliger Reisepartner Erich in London Gattwick an. Und gleich für heute Abend gibt es einen besonderen Programmpunkt: Wir treffen Paul Higgins, einen Arbeitskollegen Erichs, der in Manchester lebt, sich aber immer wieder in London aufhält, da er hier ein Haus zu betreuen hat. Unser Treffpunkt ist eine Bar namens Chandos nahe des Trafalgar Square in der St.Martins Lane. Paul sitzt schon entspannt bei seinem zweiten Pint Samuel Smiths Bitter Beer, als wir die äußerst gemütliche Bar betreten. Die Einrichtung ist typisch englisch: Ledersofas, Teppichböden, viel Holz an den Wänden, alles leicht abgewohnt. Das Publikum wirkt sehr entspannt und ist bunt gemischt: Geschäftsleute, die nach der Arbeit noch auf einen Drink gehen, aber auch viele junge Leute. Paul, den ich zum ersten Mal treffe, ist mir sofort sympathisch: Ein leicht angegrauter Mittvierziger mit Brille, ganz leger gekleidet in T-Shirt und Bermudas. Und reichlich ausgestattet mit britischem Humor. "It´s like in a big living-room here, very cosy", sage ich zu ihm, um meiner Begeisterung über das Chandos Ausdruck zu verleihen. "Exactly, and it´s cheap too", entgegnet Paul. Tatsächlich, ein Pint Bier kostet nur 2,10 Pfund, und das im Zentrum Londons, sehr beachtlich! Dann plaudern wir über die englische Politik, die Vorbehalte der Briten gegenüber dem Euro und Pauls Zeit in Amerika (er lebte mehrere Jahre in San Diego, da seine Frau Amerikanerin ist). Langsam werden wir dann hungrig und da die Küche im Chandos um 18.00 Uhr Schluss macht, brechen wir in Richtung Covent Garden auf. Paul kann sich an ein etwas schräges belgisches Kellerlokal erinnern, in dem die Kellnerinnen und Kellner Mönchskleider tragen und das über eine sehr gute Küche verfügen soll. Als wir die markante Säule Seven Dials erreichen, tut sich schon ein Blick auf das Lokal namens Belgo auf, wo wir dann zu Abend essen. Aber das ist eine andere Geschichte. © 2010 by Klaus Trummer © 2010 by Erich Nager © 2010 by Erich Nager