USA Reisebericht 1996

USA Reisebericht 1996


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Herzlich Willkommen !

Meine erste USA Reise begann am 18.5.1996 von München aus an Bord eines Delta Airlines Flugs nach Phoenix, Arizona mit einer Zwischenlandung am JFK Flughafen in New York.

Die Route führte von München über Frankfurt, Amsterdam, Newcastle nach Glasgow, danach überquerten wir den Atlantik in Flugfläche 310 mit einer Geschwindigkeit über Grund von 530 mph. Über Goose Bay stiegen wir dann auf Flugfläche 370, passierten Presque Island und Boston bevor wir in JFK auf Runway 22L nach einer Flugzeit von 8 Stunden aufsetzten und dabei 4000 Meilen geflogen waren.

Weiter ging es von JFK von Runway 22R Richtung Westen nach Phoenix Skyharbour, wo ich nach einer Flugzeit von 4½ Stunden wohlbehalten ankam.

In Phoenix traf ich meinen Freund Robert, der bei Austrian Airlines als 1.Offizier in DC9 und MD80 Flugzeugen beschäftigt ist. Zusammen mit ihm wollte ich den südwestlichen Teil der Vereinigten Staaten erkunden.




Am nächsten Tag (Sonntag, 19.5) fuhren wir mit dem Auto nach Falcon Field (FFZ), einem kleinen Flugplatz in Phoenix, wo wir in der Flugschule "Prism Aviation" eine Cessna 177 Cardinale mit Einziehfahrwerk charterten. Auf unserem Checkflug ging es nach Scottsdale (SDL), wo wir im Landeanflug auf ein größeres Problem stießen: die Landeklappen funktionierten nicht! Unser Fluglehrer landete die Maschine also ohne Klappen, d.h. mit einer ziemlich hohen Anfluggeschwindigkeit, was in einer 'positive' Landung endete.

Robert vor der Cessna 177 Cardinale



Wie man sich vorstellen kann hatten wir nach dieser doch gravierenden Fehlfunktion das Vertrauen in diese Maschine verloren und suchten nach einer Ersatzmaschine. Glücklicherweise konnte ein anderes Flugzeug für unsere Reise freigemacht werden, eine Cessna 172. Obwohl diese Maschine kein Einziehfahrwerk hatte und deshalb etwa 20 Knoten langsamer als die 177 war, fühlten wir uns vom ersten Moment an in dieser Maschine wohl. Außerdem war sie voll Instrumentenflug tauglich und kostete uns nur 48 Dollar pro Stunde , inklusive Sprit. Keine schlechte Sache !

Das bin ich vor unserer Cessna 172


Am Montag morgen begann dann unser großes Abenteuer. Wir starteten von Falcon Field (FFZ) nordwärts nach Sedona (SEZ), wo wir landeten und frühstückten. Von Sedona aus schauten wir uns den Meteor Crater und den Sunset Crater an. Anschließend stiegen wir auf 11500 ft, die Mindest flughöhe für Flüge nach Norden über den Grand Canyon. Diese Mindestflughöhe wurde eingeführt nach einer Kollision zwischen einer Privatmaschine und einer Maschine, die in diesem Gebiet gewerbsmäßig Rundflüge anbietet. Seitdem dürfen die Rundflugmaschinen tiefer fliegen und die Privaten müssen oben bleiben. Wir flogen über den Grand Canyon Airport (GCN) und Dragon Corridor nach Norden, dann den Colorado entlang zum Marble Canyon und schließlich zum Ziel dieses Tages: Page (PGE).

Meteor Crater Grand Canyon Airport Marble Canyon


Page liegt am Ufer des Lake Powell, was wir natürlich gleich zu einer Bootsfahrt auf dem See ausnutzten.


Anflug auf to Page Robert und ich am Ufer des Lake Powell



Rainbow Bridge - Mexican Hat

Am nächsten Tag (Mittwoch, 21.5) starteten wir frühmorgens und flogen über den Lake Powell zur berühmten Rainbow Bridge. Danach ging es weiter westwärts zum Monument Valley und zu einem kleinen Ort, genannt Mexican Hat, in dem eine Felsformation in Form eines Sombreros zu finden ist.


Von dort steuerten wir nordostwärts zu unserem Tagesziel Salt Lake City. Vorher mußten wir aber noch auf 11500 ft steigen, um über einige hohe Berge zu gelangen, die zwischen uns und SLC lagen. Kurz vor dem Beginn des Landeanflugs hatten wir hatten wir ein ziemlich schlimmes Erlebnis: wir flogen durch eine so starke Turbulenz, daß unser ganzes Gepäck im Heck des Fliegers gegen die Decke flog und wir fast mit ihm. Zu unserem Glück hatten wir uns beide fest angeschnallt und entgingen so einer riesigen Beule am Kopf oder vielleicht noch Schlimmeren. Diese sogenannten 'Clear Air Turbulences' sind wirklich tückisch, weil man sie vorher absolut nicht sieht oder spürt - wenn man dann drinnen ist aber umso mehr ! Kurz nach diesem Erlebnis hatten wir dann eine andere Schwierigkeit: Unser GPS Empfänger, der uns bis dorthin so sicher und verläßlich in unserer Navigation unterstützt hatte, verließ uns gerade in dem Moment, wo wir ihn das erste Mal wirklich dringend gebraucht hätten; und zwar im Anflug auf Salt Lake City. SLC International hat einen ziemlich großen Class B Airspace, in den wir nicht einfliegen wollten, da wir auf dem Bountiful Skypark Airfield (BTF), einem kleinen Flugplatz im Norden von Salt Lake City, landen wollten. Dazu war es notwendig nach Überquerung der Berge einen ziemlich steilen Abstieg vorzunehmen um nicht in den Class B Luftraum einzufliegen. In so einem Fall ist ein GPS Goldes wert, denn man kann auf der Anzeige alle wichtigen Luftraumgrenzen ablesen und so sehr sicher navigieren. Doch gerade zu diesem Zeitpunkt fiel es wegen schlechten Empfangs aus und wir waren wieder auf die terrestrische Navigation angewiesen.




Kurz und gut: am Ende fanden wir den Weg zu unserem Landeplatz, aber es war ein ziemlich stressiger Anflug, da der Flugplatz ziemlich schwer zu finden war und - was man sich für einen europäischen Flugplatz gar nicht vorstellen kann - inmitten von Gas- und Öltanks einer Raffinerie gelegen ist. Nach diesem turbulenten Flug erholten wir uns am Abend im Hotel und bereiteten uns auf die nächsten Etappen unserer Reise vor.

Anflug auf den Bountiful Skypark Airport


Der Mittwoch Morgen begann mit Schlechtwetter; es gab eine geschlossene Wolkendecke und die Berge im Norden waren in Wolken. Eigentlich wollten wir an diesem Tag weiter nach Norden in den Yellowstone Nationalpark fliegen, doch bei diesem Wetter war an einen Weiterflug nach Norden nicht zu denken.



Deshalb änderten wir unsere Pläne und suchten nach einer Alternative. Las Vegas bot sich in dieser Situation an , denn das Wetter auf dem Weg dorthin war viel besser. So starteten wir vom Bountiful Skypark Richtung Süden und überflogen Salt Lake City und den großen Salzsee. Zu Mittag legten wir eine Zwischenlandung in Cedar City (CDC) ein, wo wir eine Lektion in amerikanischer Gastfreundschaft erleben durften: nachdem wir herausgefunden hatten, daß es auf dem Flugplatz keine Möglichkeit zu Essen gab, baten wir den Flugplatz Manager um Hilfe. Der half uns schnell und unbürokratisch, drückte uns seine Autoschlüssel in die Hand und erklärte uns, wie wir in die Stadt kommen und wo wir gut essen könnten. Wir mußten keine Formulare ausfüllen und auch keine Kaution hinterlegen, der gute Mann vertraute uns einfach. So kamen wir zu unserem Essen und zu einer netten Erinnerung an diese gastliche Stadt.

Das bin ich mit dem Auto des Flugplatz Managers




Nach dem Essen startete wir wieder und sahen uns den Zion Nationalpark an, der sich nicht weit von Cedar City entfernt befindet. Von dort ging es weiter nach Südosten zum Lake Mead und dem Hoover Dam. Danach meldeten wir uns bei der Anflugkontrolle Las Vegas und wurden freundlicherweise direkt über die Stadt zu unserem Zielflughafen North Las Vegas (VGT) geführt. So hatten wir einen, zwar etwas dunstigen, aber trotzdem wunderbaren Blick auf den berühmten Strip. Nach 3 ½ Stunden Flugzeit landeten wir dann am North Las Vegas Airport. Wir verbrachten dann einen wunderbaren Abend am Strip in Las Vegas und machten am nächsten Tag eine Führung am Hoover Dam mit. Am Nachmittag besuchten wir dann unter anderem den Stratosphere Tower. Am Abend schlenderten wir wieder über den Strip und besuchten Downtown Las Vegas.


Hoover Staudamm


Las Vegas Strip Stratosphere Tower Las Vegas bei Nacht






Am nächsten Tag, dem 24.5, brachen wir dann Richtung San Diego auf. Wir starteten vom North Las Vegas Airport in Richtung Südwesten, flogen nochmals über den Hoover Dam und folgenden dann dem Colorado nach Needles. Von dort ging es südostwärts nach San Diego, wo wir den Montgomery Airport (MYF) als Zielflughafen wählten. Dies aus einem ganz besonderen Grund: in der Nähe dieses Flughafens wohnt Kevin Trinkle, ein alter Bekannter aus meiner Mitgliedschaft bei den Interworld Airlines, einer virtuellen Fluglinie, die über das Internet betrieben wird. Am Abend rief ich Kevin an und bekam einige gute Tips für den Besuch in Seaworld, das wir am nächsten Tag besuchen wollten.


Seaworld - San Diego


Robert , Kevin und Erich Erich und Kevin Los Angeles International
Am Samstag verbrachten wir dann einen großartigen Tag in Seaworld, bevor wir uns am Nachmittag mit Kevin am Flughafen trafen. Dies war dann ein historisches Ereignis: das erste internationale Treffen von zwei IWA Mitgliedern. Natürlich mußten wir diesen Moment auch im Bild festhalten. Danach machten wir uns auf den Weg nach Los Angeles. Wir flogen vom Montgomery Airport an die Küste und von dort nordwärts, passierten den Los Angeles International Airport- einen der größten Flughäfen der Welt - weiter über Santa Monica und die Hügel von Hollywood nach Van Nuys (VNY), einen der zahlreichen Flughäfen von Los Angeles.

Waterworld - White Shark

Am Sonntag verbrachten wir fast den ganzen Tag in den weltberühmten Universal Studios in Los Angeles, die auf alle Fälle einen Besuch wert sind. Vor allem die Shows, z.B. von Waterworld und die Back Lot Tram Tour sollte man mitmachen.

Am Montag war das Wetter wieder mal ziemlich mies (geschlossene Wolkendecke in 2000 ft), sodaß wir nicht direkt nach Norden fliegen konnten, sondern durch das Tal an die Küste fliegen mußten. Von dort ging es dann über Santa Barbara zur Half Moon Bay (HAF), wo wir auftankten und uns Informationen über den Anflug nach San Francisco holten. Nach dem Start fragten wir bei den Anflugkontrolle nach einer 'Bay Tour', die uns auch freundlich gewährt wurde. So flogen wir direkt zur Golden Gate Bridge, direkt über die Brücke darüber, dann weiter zu Alcatraz und Treasure Island , bevor wir die Oakland Bay Bridge passierten und den Anflug auf unseren Zielflughafen Oakland International (OAK) begannen.

Golden Gate Bridge Über der Golden Gate Bridge Alcatraz



Cable Car - San Francisco bei Nacht

Am Dienstag verbrachten wir einen angenehmen Tag in San Francisco, besuchten Fishermans Wharf, Hyde Street Pier und die berühmte Lombard Street mit dem bekannten Straßenstück, das eher an einen Slalomkurs erinnert als an eine Straße. Natürlich fuhren wir auch mit der Cable Car und besuchten das Cable Car Museum, in dem man einiges über die Geschichte und die Technik dieses bemerkenswerten Verkehrsmittel lernen kann. Am Abend zeigte sich uns dann die Skyline von Downtown San Francisco in seiner ganzen Pracht.

Am nächsten Tag, dem 29.5, sagten wir San Francisco dann auf Wiedersehen und flogen in Richtung Yosemite Nationalpark. Wir landeten auf einem kleinen Flugplatz namens Mariposa, wo wir uns ein Mietauto nehmen und den Park besichtigen wollten. Doch die Information über den Mietwagenverleih war leider falsch, es gab an diesem Platz keine Autos zu mieten; deshalb machten wir noch einen kurzen Flug nach Merced (MCE), wo wir dann endlich unser Auto in Empfang nehmen konnten.


Yosemite Wasserfälle - El Capitan

Von dort ging es dann in den National Park, von dem viele Amerikaner sagen, es sei der Schönste in den Staaten - und ich kann mich dieser Meinung nur anschließen. Unter den zahlreichen Naturschönheiten findet man den 'El Capitan', den größten Granitfelsen der Welt, die 'Yosemite Wasserfälle', in denen der Yosemite Creek in drei Stufen über 740 Meter in die Tiefe stürtzt und den sog. 'Mariposa Groove', wo man die riesigen Mammutbäume finden kann.

Am Donnerstag brach unser letzter Flugtag an und wir mußten uns langsam aber sicher an den Heimflug machen. Es war unser längster Flug, der uns von Merced über Bakersfield nach Palmdale brachte, wo die Edwards AFB zu finden ist: ein Militärflugplatz mit einer 15000 ft langen Piste, auf der auch das Space Shuttle landen kann. Von da flogen wir weiter nach Twentynine Palms, um schließlich nach 5 Stunden wohlbehalten und voll mit Eindrücken auf unserem Heimatflughafen Falcon Field in Phoenix zu landen.

Der letzte Anflug auf Falcon Field / Phoenix

In Phoenix entschlossen wir uns zum Abschluß noch ein paar Platzrunden zu fliegen und dabei bekam ich nun auch die Gelegenheit Starts und Landungen zu üben, nachdem ich schon die meiste Zeit auf der Strecke geflogen war. Das war wirklich aufregend und gipfelte dann in meine erste eigene Landung. Mit dem Flugsimulator am PC zu fliegen macht Spaß, aber dies dann in Realität mit einer echten Cessna zu machen ist noch hundert mal besser !

Damit habe ich auch schon das Ende meines Reiseberichts erreicht und danke Euch fürs Lesen.
Ich hoffe, ich konnte Euch damit ein paar Eindrücke einer Reise geben, die die bis jetzt Aufregendste und Interessanteste in meinem Leben war.